Die Buche - Mutter des Waldes

Schweizweit ist die Fichte der häufigste Baum. Im Naturpark Chasseral hingegen ist die Rotbuche (Fagus sylvatica) die Spitzenreiterin! Im Mittelland steht die Rotbuche oft in Gesellschaft von Eichen.

In den Bergen bildet sie jedoch mit Fichten und Weisstannen einen Mischwald – den sogenannten Tannen-Buchenwald. In der Schweiz wächst die Buche in Höhenlagen von 400 bis 1'400 m (südlich der Alpen sogar bis 1'700 m).

BÄUME VOLLER LEBEN

Manche Rotbuchen verfügen über Kleinstrukturen, die als Mikrohabitate dienen. Zahlreiche spezialisierte Arten wie Insekten, Fledermäuse, Vögel oder sogar Säugetiere wie Marder finden darin ihren Lebensraum. Diese «Habitatbäume» – häufig von hohem Alter und mit dickem Stamm – sind für die Biodiversität im Wald sehr wichtig. So bieten zum Beispiel Rotbuchen mit einem Durchmesser von mindestens 40 cm und wenig Astwerk einen idealen Lebensraum für den Schwarzspecht, der hier seine Nisthöhle baut. Häufig baut er gleich mehrere Höhlen pro Jahr, besetzt sie jedoch nicht alle. Über eine unbesetzte Höhle freut sich dann ein anderes Tier – zum Beispiel der Raufusskauz. Er baut darin sein Nest und legt dort seine Eier ab.

ERFASSEN, MARKIEREN UND ERHALTEN

Der Naturpark Chasseral führt Erhebungen zu den Habitatbäumen durch und stellt diese den kantonalen Forstdiensten zur Verfügung, damit die Buchenwälder, die reich an Biodiversität sind, erhalten bleiben. Die Forstdienste bieten den Waldbesitzern (Burgergemeinden, Gemeinden, Privatpersonen) eine Entschädigung an, wenn sie sich dazu entschliessen, bestimmte Habitatbäume stehen zu lassen, anstatt sie zu fällen und das Holz zu verkaufen. Dank der Markierung mit einem blauen «H» werden diese Habitatbäume vor dem Fällen bewahrt. Benachbarte Bäume hingegen können verwertet werden.

WAS IST EIGENTLICH EIN BUCHENWALD?

Ein Buchenwald besteht vor allem aus Rotbuchen. Je nachdem bilden diese Bäume gemeinsam mit verschiedenen Laubhölzern wie Hagebuche, Eiche und Esche oder in höheren Lagen mit Nadelbäumen einen Wald. Im Frühjahr durchbrechen zahlreiche krautige Pflanzenarten die Laubschicht am Boden, um zwischen März und April zu blühen. Hierzu gehören beispielsweise das Buschwindröschen, das Dreilappige Leberblümchen, der Bärlauch oder auch die Narzisse, die typischerweise auf Weiden oder in lichten Laubwäldern der montanen Stufe vorkommt. All diese Pflanzen treiben schnell Blüten, da sie in ihren Zwiebeln Reserven angelegt haben, durch die sie die kalte Jahreszeit in den Boden zurückgezogen überdauern können. Sie werden daher auch als «Geophyten» («Erdpflanzen») bezeichnet. Später im Jahr, wenn die Buchenblätter voll ausgebildet sind, ist die Krautschicht viel weniger üppig. In den schattigen Wäldern ragen dann die Stämme der Rotbuchen wie die Säulen einer Kathedrale in den Himmel.

WENIG GENUTZTES QUALITÄTSHOLZ

Buchenholz ist robust, wenig elastisch und leicht zu spalten. Da es lange und sanft brennt, wird es vor allem als Brennholz genutzt. Die Qualität von Buchenholz würde sich ausgezeichnet für den Einsatz im Bauwesen und für Tischlerarbeiten eignen. Da es jedoch in der Verarbeitung teuer ist und in den Sägewerken spezielles Werkzeug erfordert, wird es immer noch zu wenig genutzt.

Wussten Sie, dass die meisten Eisenbahnschwellen aus Buchenholz bestehen? Für besondere Schwellen, beispielsweise bei Weichen oder kurvigen Streckenabschnitten, wird jedoch Eichenholz bevorzugt. Es ist noch robuster und verformt sich kaum. Holzschwellen haben den Vorteil, dass sie Vibrationen besser dämpfen und somit eine dünnere Schotterschicht benötigen als Beton- oder Stahlschwellen.

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