Der Fichtenkreuzschnabel weist sehr unterschiedliche Färbungen auf: Von leuchtendem Rot bis Orange-Rot bei den Männchen und von mattem Gelb bis Olivgrün bei den Weibchen ist alles dabei. Aufgrund dieser Farbpalette wird er auch als «Papagei der Berge und Nadelwälder» bezeichnet. Trotz seiner manchmal leuchtenden Farben bleibt er im Halbdunkel des Waldes eher unauffällig. Oft hört man ihn, bevor man ihn sieht. Er verrät sich durch sein schnelles Zwitschern, das von flötenden Tönen unterbrochen wird. Diese gibt er von sich, wenn er in kleinen Gruppen fliegt, was typisch ist für diese Vogelart.
Ein Vorbild in Bezug auf Anpassungsfähigkeit
Die Populationen der Fichtenkreuzschnäbel sind wahrhaftige Nomaden der Nadelwälder und ziehen auf der Suche nach Nahrung regelmässig umher. Ihre Bestände schwanken von Jahr zu Jahr stark, abhängig vom Angebot an Nadelbaumzapfen. In der Regel steigen ihre Bestände in guten Fruchtjahren an; sobald die Ressourcen knapp werden, gehen die Bestände wieder zurück. Die Wanderungen, bei denen der Fichtenkreuzschnabel nach anderen Nadelwäldern sucht, lassen sich nicht vorhersagen. Für gewöhnlich wandert der Vogel in kleinen Gruppen ab und kann dabei mehrere hundert Kilometer zurücklegen, bis er ein gutes Nahrungsangebot vorfindet.
Zusätzlich zu dieser Fähigkeit, sich weit entfernte Nahrungsquellen zu suchen, passt der Fichtenkreuzschnabel sogar seine Brutzeit an die verfügbaren Ressourcen an. Während die meisten Vögel mit der Brutzeit auf den Frühling warten, kann der Fichtenkreuzschnabel bereits im Winter mit dem Nisten beginnen. Sobald die Tannenzapfen auftauen, bieten sie ihm eine reichhaltige Nahrungsquelle, die ideal für die Aufzucht der Jungvögel ist.
Aufteilung der Hausarbeit
Während der Brutzeit füttert das Männchen das Weibchen mit Samen, die es vorsichtig mit seinem Schnabel aus den Zapfen gelöst hat. Nach dem Schlüpfen werden die Jungvögel vom Paar abwechselnd gefüttert. Sie wachsen in einem aus Moos und Flechten gebauten Nest auf, das in der Krone oder am Astansatz eines Nadelbaums versteckt ist.
Die Vogelart ist in ganz Eurasien verbreitet und insgesamt nicht bedroht. Jedoch ist sie stark vom Gesundheitszustand der Nadelbäume abhängig. Die aktuelle Klimaerwärmung schwächt in unseren Breiten die Nadelwälder – Schädlinge haben dann ein leichtes Spiel. Für den Fichtenkreuzschnabel kann das zu einem echten Problem werden. Wenn wir Mischwälder erhalten und natürliche Bestände altern lassen, schützen wir zugleich auch diesen Vogel mit dem kunstvoll geformten Schnabel.
Mehr über diese Vogelart erfahren Sie hier:
https://www.vogelwarte.ch/de/voegel-der-schweiz/fichtenkreuzschnabel/
